Lektion 17

  • Autorotation

    Es gibt zwei häufige Gründe für eine Notlandung mittels Autorotation: Ausfall des Hauptmotors, oder Ausfall des Heckrotors.

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Während der Motorausfall noch einigermaßen beherrschbar ist, bleibt der Ausfall des Heckrotors ein Problem.  Hierbei haben wir meistens keine Möglichkeit, den Heli rechtzeitig in eine horizontale Lage und ausreichende Höhe für eine Autorotationslandung zu bringen.

Vorraussetzungen für eine Autorotationslandung sind:

  • Freilauflager am Hauptzahnrad.
  • Pitch Minimumstellung mindestens -4 Grad möglich.
  • Sofortige Reaktion auf den Leistungseinbruch.
  • üben, üben.

Theorie ganz einfach erklärt:
Der Rotor schraubt unter Energieverbrauch bei positiv angestellten Rotorblättern den Heli nach oben. Fällt der Antrieb des Rotors aus, wird er in wenigen Sekunden die Restenergie verbrauchen und stehenbleiben.
Wir reagieren aber, nehmen den Pitch ganz zurück und stellen die Rotorblätter in den Minusbereich. Der Heli sinkt nun stark und die Rotorblätter können sich in der Luft nach unten "schrauben". Gerade so, als wenn man ein Windrädchen durch die Luft bewegt und es sich dadurch dreht.
Wir setzen also die Höhenenergie in Drehzahl um. Im günstigsten Fall bleibt der Rotor bei seiner Drehzahl.

Die Steuerung ist eingeschränkt
Bei fast allen E-Helis bleibt während der Autorotation der Heckrotor stehen. Es wirkt nur noch die Seitenruderfläche als Windfahne. Richtungsänderungen sind begrenzt noch über Roll- und Nicksteurung möglich, aber jeder stärkere Steuerausschlag bremst den Rotor!
Also bitte keine unnötigen Steuerbewegungen! Eine stetige Vorwärtsfahrt sollte eingeleitet werden. Das bringt zwei Vorteile: das Heck bleibt hinten und der Heli setzt in 'Fahrtrichtung' auf.
Leider benötigen die kleinen Hubis, sagen wir mal alles unter der 600er Klasse, sehr hohe Rotordrehzahlen die durch rasches Sinken nicht erhalten werden können. Hier ist Autorotation eine Sache von Sekunden und daher nicht mehr als ein Rettungsversuch.

Der Motor steht still

Man hört den Stillstand und muss sofort reagieren:

  • Roll und Nick neutral, Pitch unter Null Grad zurückziehen.
  • Heli in langsame Vorwärtsfahrt bringen
  • Solange wie möglich den Pitch in den negativen Bereich gezogen lassen.
  • drei bis vier Meter über dem Boden mit Pitch in die Mittelstellung kommen
  • einen Meter über den Boden sollte das Abfangen beendet sein
  • Nase hoch und die Fahrt abbauen ohne noch mal zu steigen
  • Zum Aufsetzen muss der Heli waagerecht liegen
  • Bei Bodenkontakt sofort Pitch ganz zurücknehmen

Im Video von ChachinRC schön zu sehen.

Der Heckrotor fällt aus

Bei kleinen wie bei großen Helicoptern eine Katastrophe. Das Drehmoment des Hauptrotors wird nicht mehr kompensiert. Bei geringer Fahrt rotiert nun der Heli um die Hochachse. Steuern der Richtung und Fluglage ist nicht mehr möglich.
Ich kann hier nur Tipps geben. Wie die Landung ausfällt hängt eigentlich nur von der Schräglage ab, in der der Heli beim Ausfall war.
In größerer Höhe gelingt es unter Umständen den Motor abzustellen und  mit Autorotation zu landen. Durch das Abstellen des Motors dreht auch der Heli nicht mehr. In geringer Höhe ist es sinnvoll sofort  zu sinken und eine Art Landung zu versuchen.
Hat man viel Platz kann es sinnvoll sein, erst mit voll Pitch nach oben zu steigen und dann mit Autorotation zu landen. 

So sieht es beim Ausfall aus: (Video)

Übungen
Auf dem großen Platz öfters schnelle Abstiege aus größeren Höhen machen und frühzeitig abfangen und  Stillstehen. Das erst mal in mindestens fünf Metern Höhe beenden. Bei zunehmender Sicherheit den Stillstand einen Meter tiefer einleiten. Am Ende mit Landung beenden.
Wer an seinem Sender Programme erstellen kann, sollte einen leicht erreichbaren Kippschalter für Autorotation belegen: AUS = Motor aus, EIN= Sanftanlauf des Motors. Sanftanlauf, damit der Motor nicht so hart die Drehzahl hochreißt und das Getriebe beschädigt.
Mit dieser Technik kann der Motorausfall simuliert werden. Im Zweifelsfall den Motor wieder zuschalten und die Übung neu ansetzen.
Dieser Schalter macht auch Sinn beim Heckrotorausfall. Hat der Heli während des Ausfalles keine Vorwärtsfahrt, beginnt er sich mehr oder weniger schnell um seine Hochachse zu drehen. Durch Ausschalten des Antriebes beendet man diese Zustand und geht zur Autorotation über.

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