Walkera Genius CP - Test

  • Ein neuer, kleiner Heli
    in 3D

    Für Aufsteiger und 3D Einsteiger

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In diesem Test geht es um den Genius CP von Walkera. Ein echter Mini mit nur 245 mm Rotordurchmesser bei einer Länge von 220 mm. Damit gehört er zu den Indoormodellen, um 3D zu fliegen sollte das schon eine Sporthalle sein. Er ist nicht als Einsteigermodell konzipiert und wendet sich als wieselflinker RC Heli an den fortgeschrittenen Piloten. Mutige können im "Normalmodus" auch ihre ersten Hüpfer damit wagen. Da sollten aber schon einige Simulatorstunden geflogen sein.

Einkauf
Die Lieferung erfolgte innerhalb zweier Tage: Walkera 25133 - Master CP 6 Kanal Fernsteuerung Devo 7, 2.4 GHz, rot/schwarz

Umfang der LieferungWalkera Genius CP
Das Packet enthielt die eigentliche Box mit dem Heli und dem DEVO6-Sender. Ohne Sender ist der Helikopter um die Hälfte billiger. Diese Box ist zugleich Transport- und Aufbewahrungstresor. In dieser würde der Heli einen Fall aus 10.000 Metern überstehen. Das hat sich bei den Herstellern so langsam durchgesetzt. Darin waren der Heli, eine sehr ausführliche Anleitung, das Ladegerät für die beiden mitgelieferten Akkus, ein Netzteil, eine Packung mit Werkzeug, Ersatzteile und den DEVO6-Sender mit 2,4 GHz. Der Sender ist schon eine Klasse für sich. Nicht billiges Plastik. Diese Computersteuerung steckt in einem ergonomischen, gummierten Gehäuse mit Touch-Farb-Display und einer ausgereiften Software. Damit lassen sich alle möglichen Modelle perfekt steuern. Was der Sender alles kann, ist im Internet gut nachzulesen, einschließlich der Bedienungsanleitung. Der Walkera Genius CP ist perfekt aufgebaut. Die Taumelscheibe (CP) wird mit drei richtigen Mikroservos 120 Grad angesteuert. Die Flybarless-Elektronik macht eine Paddelstange überflüssig und verleiht dem Heli mehr Feinfühligkeit, aber auch mehr Agilität. Etwas fummelig ist der Akkuwechsel. Mit etwas Übung klappt das dann aber ganz gut.

Vorbereitung
Der Walkera Genius CP ist komplett zusammengebaut und eingeflogen. Es müssen nur die Akkus geladen werden. Das beiliegende Stecker-Ladegerät erledigt das in der typischen LiPo-Ladedauer. In den Sender kommen erst mal vier Alkalizellen in der Mignon (AA)-Klasse. Gerne auch Akkus, die über eine Ladebuchse geladen werden können.

BnF - Bindvorgang an den Sender
Eine kurze Sichtkontrolle zeigt den Genius CP flugbereit. Sender und Heli verbinden sich beim Einschalten. Erst den Sender einschalten, die Schalter alle nach vorne in die Grundstellung bringen und den Pitchknüppel ganz nach hinten. Dann kommt der Flugakku in den Heli, wobei dieser für die Kalibrierung einige Sekunden ruhig stehen sollte. Ein letztes Zucken und die Servos sind in Bereitschaft.

Fliegen
Schon das erste Anlaufen des Motors ist ein Genuss für sich. Sanft, leise und dennoch sehr kraftvoll startet das kleine Triebwerk und bringt den Rotor auf Drehzahl. Das Heck bricht bei Einschalten nicht aus und erleichtert den ersten Start.
Der Start gelingt nur mit etwas frischem Gasgeben von jeder ebenen Fläche. Die Flybarlesselektronik mag es nicht, wenn bei zögerlichem Start noch Bodenberührungen stattfinden. Deshalb gleich die Füße ordentlich hoch!
In der Luft zeigt sich sofort, dass dieser 3D-Winzling gesteuert werden möchte wie jeder größere Heli auch. Die typische Schräglage für Rechtsdreher in der Luft erfordert bei Pirouetten und Achtern schnelle Korrekturen um am Platz zu bleiben. Nach Eingewöhnung lassen sich schönste Kreise und Achter über dem Esstisch drehen. Punktlandungen gelingen fast auf den Zentimeter. Nasenschweben macht Spaß und insgesamt macht der Heli einen hervorragenden Eindruck. Er besitzt eine gewisse Eigenstabilität, die nur durch die Luftwirbel im Raum gestört wird. Sinken und Steigen zeigen große Kraftreserven. Die Elektronik arbeitet hervorragend, das Heck zeigt eine leichte Tendenz zum Abwandern, kann aber durch Trimmen, oder einfache Steuerkorrekturen am Platz gehalten werden. Diese Flüge wurden im Normalmodus geflogen. D. h. zieht man den Pitch auf Null zurück, bleibt auch der Motor stehen. Das war bei den ersten Flügen ganz hilfreich, denn auch eine Wohnzimmergardine kann ganz plötzlich dem Heli in den Weg springen. Diese Vorgehensweise ist auch wichtig um ein Abrauchen von Motor, Elektronik und Akku zu verhindern. Alle Stürze haben dem Kleinen nichts anhaben können! Einfach wieder auf die Beine stellen und weiter geht es bis zum Ende des Akkus. Das kommt nach 4-5 Minuten. Mehr ist aus den 2-Euro großen Bonbons nicht herauszuholen.

Fliegen im Freien und 3D

Während der ganzen Testphase gab es Regen und Wind. Das machte es nicht einfach. Nach jeder Berührung des Grases wahr das Modell nass und vorsichtshalber zog ich den Akkustecker und trocknete das Modell. Ein größeres Brett wurde zur Basis und dort wurde auch auf "3D" geschaltet. Das ist wichtig. Der Schalter dafür startet nämlich den Motor unabhängig vom Pitchknüppel. Da dieser normalerweise hinten steht ist auch der Rotorblattwinkel im Minusbereich. Das führt zu heftigen Geräuschen und der Heli wird auf den Boden gepresst. Ich startete erst im Normalmodus und schaltete bei Drehzahlen kurz vorm Abheben in den 3D-Modus. Nun wird der Motor in Mittelstellung von Pitch etwa 90% Gas haben und bei mehr oder weniger 100%. Diese Kurve kann elegant den eigenen Wünschen entsprechend eingestellt werden.
Nun zeigt sich ein anderer Heli. Der Platzbedarf wächst sofort von Wohnzimmer- auf Sporthallengröße. Vorbei ist es mit großer Eigenstabilität - der Heli erfordert den ganzen Piloten und zwingt ihn zu hoher Konzentration. Das Adrenalin schießt ein. Steuerfehler bringen den Heli gleich mehrere Meter weg und irgendwie schien er sich anfangs nicht einfangen zu lassen. Erst ein streng gesteuertes "Geradelegen" zähmt die Hornisse.
Nach dem Anfreunden an den 3D-Modus folgten Loopings und Rückenflug. Da ich kein großer 3D-Freak bin, war beim ersten "Looping" der Heli auf der Nachbarwiese verschollen. Der kleine Kerl ist so leicht, dass der Wind ihn mit einer leichten Böe sehr weit davonblasen kann. Gesteuerte Figuren verzeihen keinen Fehler. Der Heli ist dann fix am Boden oder wieder beim Nachbarn. Rollen konnte ich wegen der Ausreiser nur hoch fliegen. Die Loopings müssen komplett ausgesteuert werden - da ist nix mit Schwung und Masse.
Das Rückenfliegen verlangte mir alles ab. Nach dem Umdrehen, egal ob aus halben Überschlag oder halber Rolle, führte immer zu einem ersten Ausbruchsversuch. Vor mir in Rückenlage zu schweben war immer ein Erfolgserlebnis. Ich bin halt nicht der 3D-Pilot. Von der Leistung und Agilität sind sicher alle 3D-Figuren zu fliegen.
Im Freien störte mich die kurze Akkulaufzeit. Kaum hatte ich eine Figur etwas im Griff, musste auch schon der Akku gewechselt werden. Ich hatte nur zwei. Im Shop sind weitere vorrätig.
Im Normalmodus hatte ich draußen echten Spaß mit dem Kleinen. Sauber ließen sich alle Figuren der Helischool fliegen, einschließlich des Prüfungsfluges. Die Steuerung ist als sehr präzise zu beschreiben. Der Heli folgt willig allen Steuerbefehlen ohne Trägheit, ohne Eigenwilligkeit. Damit wurde er zu meinem "Modell für Überall" gekürt und gleich gekauft! Bitte unten weiterlesen...

Verschleiß
Nach 20 Akkus zeigen sich am Genius noch keine Verschleißerscheinungen. Es waren ein paar 'Notlandungen' und Berührungen mit Ästen vorgekommen. Alles ohne Schaden. Eingewickeltes Gras am Heckmotor führte einmal zu einer gefährlichen Situation und ich musste den Heli mit dem Arm abwehren, was zu einer leichten Schnittwunde führte.

Ersatzteile
Dem Walkera Genius CP liegen einige Ersatzteile bei. Es dürften wohl die wichtigsten sein: - 1 Satz Rotorblätter - 1 Heckpropeller Dazu ein Uhrmacherschraubendreher für die Schrauben entlang der Hauptrotorwelle. Bei Helihausen.de sind Ersatzteile sofort lieferbar. Ebenso sind nun viele Tuningteile für die Spezialisten zu haben.

Papiere
Es liegt eine sehr ausführliche Betriebanweisungen bei. Diese enthält Anleitungen und Stücklisten. Auf einer beiliegenden CD ist das umfangreiche Manual für den EVO6 Handsender in englisch / chinesisch.

Garantie
für Deutschland werden sechs Monate Garantie gegeben. Also Rechnung gut aufheben!

Fazit
Mit dem Genius CP hat Walkera einen sauberen Helikopter entwickelt. Für die Größe von 245 mm ist in Funktion und Flugweise wenig Unterschied zu den größeren Brüdern. Er ist der Übergangsheli vom Einsteiger zum Erfahrenen. Auch wer mal 3D schnuppern möchte kann hier seine ersten Versuche anstellen und muss nicht gleich einen Schaden befürchten, wenn der robuste Heli mal zu Boden geht. Im direkten Vergleich zu anderen 250ern bekomt man hier einen wirklich hochwertigen Helikopter auf den Tisch.

Die Ergebnisse in Schulnoten sind:

  • 1 für Verkaufsabwicklung und Lieferzeit
  • 1 für Umfang / Vollständigkeit der Lieferung
  • 2 für Startverhalten
  • 2 für Flugverhalten / Handling
  • 1 für Schwebeflug
  • 1 für Rundflug
  • 3 für Dauer
  • 1 für Leichter Kunstflug
  • 1 für Landen / Bodeneffekt
  • 1 für Verschleiß
  • 1 für Ersatzteilbeschaffung / Verfügbarkeit / Lieferzeit
  • 3 für fehlende Konformitätserklärung, CE-Zeichen, Zulassung der Empfänger und Sender.


Das ergibt unterm Strich eine 1,4. Diese Note darf hier ruhigen Gewissens gegeben werden!

Ansehen bei www.helihausen.de