Blade mSR - Test

  • Ein kleiner Heli
    ganz groß

    Für Umsteiger von Koax nach FP.
    Wenig Geld für Riesenspaß

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Zum Test kommt der Blade mSR in der BnF-Version. Dieser handtellergroße Heli ist mehr als nur ein Spielzeug - er ist das wichtige Bindeglied zwischen den ultrastabil fliegenden Koaxialhelis und den agilen Einrotorigen. E-Flite hat mit diesem Gerät genau den Nerv der Umsteiger getroffen. Auch gestandene Helipiloten holen gerne mal einen Blade aus der Schreibtischschublade und drehen einige Runden in der Mittagspause.

Einkauf
Sonntag Abend wurde der Blade per Internet bestellt: Blade mSR X mit AS3X flybarless RTF Mode 2

Umfang der LieferungBlade in a box
Das Packet enthielt die eigentliche Box mit dem Heli. Diese Box mit Henkel ist zugleich Transport- und Aufbewahrungstresor. In dieser würde der Heli einen Fall aus 10.000 Metern überstehen.
darin waren der Heli, eine ausführliche Anleitung, das Ladegerät für die beiden mitgelieferten Akkus, ein Netzteil, eine Packung mit Werkzeug, Ersatzteile und eine Prüfschablone.

Vorbereitung
Der Blade ist komplett zusammengebaut und eingeflogen. Es müssen nur die Akkus geladen werden.
Die beiliegende Ladestation kann bis zu vier LiPo-Akkus zugleich laden. Für draussen kann sie mit vier Monozellen bestückt werden und könnte so, je nach Batterietyp 40-60 mal die Flugakkus laden.

BnF - Bindvorgang an den Sender
Eine kurze Sichtkontrolle zeigt den Blade mSR flugbereit. Zuvor muss der Sender mit dem Blade bekannt gemacht werden: "Bind and Fly" Im Heli ist bereits ein Spectrum© DSM2-Empfänger eingebaut. Dieser muss mit dem Spectrum©- Sender 'gebunden' werden. Dazu kommt der Flugakku in den Heli, worauf dieser blau blinkt. Danach den Sender einschalten und dabei dessen Bind-Taste gedrückt halten. Nach einigen Sekunden wechselt der Blade zu Dauer-Blau und ist mit dem Sender verheiratet. Hier kam ein MX-22 Sender mit Spectrum-Modul zum Einsatz. Das klappte in der beschriebenen Weise auf Anhieb.

Fliegen
Vor den Start will der Gyro für den Heckrotor sich kurz justieren: Zuerst den Sender einschalten, dann ist es notwendig, direkt nach dem Anschließen des Flug-Akkus, den Heli solange unberührt liegen zu lassen bis die blaue LED dauernd leuchtet. Der heli kann dazu auch auf der Seite liegen bleiben.

Der Start gelingt mit etwas feinfühligem Gasgeben von jeder Fläche. Gerne auch aus der Hand.
Bereits beim ersten Flug ist man von der guten Eigenstabilität überrrascht. Selbst einen ständigen kleinen Roll-, oder Nickausschlag kompensiert der Heli.
Sinken und Steigen zeigen Kraftreserven. Der Gyro leistet saubere Arbeit und stabilisiert das Heck überraschend gut. Nur beim scharfen Gaswegnehmen unter der Zimmerdecke dreht sich der Heli mal 90° weg.
Bei den Runden im Wohnzimmer zieht der Blade sauber seine Kreise und Achten. Die Höhe ist Tempo- und Figurenabhängig nachzuregeln.
Im Schwebeflug neigt der Kleine zum Schaukeln vor und zurück. Das erschwert das Punktlanden ungemein.
Links- und Rechtkreise unterscheiden sich sehr im Flugverhalten, da der Heckrotor ordentlich zur Seite bläst. Saubere Linkskurven hängen starkt vom Können des Piloten ab.
Im Geradeausflug fallen kleine seitliche Schwankungen auf. In der Grundeinstellung der Steuerstangen muss für das Nicken wesentlich mehr Knüppelausschlag gemacht werden als für das Rollen.
Was unangenehm auffiel ist das Übersteuern. Im Falle einer heftigeren Steuerbewegung, z. B. bei einem Ausweichversuch, nimmt der kleine Vogel überproportional heftig Fahrt auf, worauf weitere heftige Lenkausschläge nötig werden. Da ist plötzlich die Ruhe weg und das Ding zeigt seine volle Agilität. Für einen ungeübten Pilot wird dann das Wohnzimmer schnell zu klein und der Vogel klatscht an die Wand. Hier hilft viel Pitch und schnelles neutralstellen der Fluglage. ...

Beim Fliegen 'draußen' zeigte sich sofort: der Blade ist ein Indoor-Modell. Der Temperaturwechsel von drinnen nach draußen machte sich stark am Gyro bemerkbar(19° drinnen, 6° C draußen). Der Heli begann sich immer mehr weg zu drehen, Trimmen half nichts. Auch der Antrieb schwächelte sofort und der Heli sank zu Boden. Ebenso setzte beim Vorwärtsflug eine eklatante hohe Beschleunigung ein, die kaum zu bremsen war. Vielleicht fehlt eine kleine Stabilisierungsflosse.

Kleine Figuren wie Kreise, Achter, Turn, Funnel, Piruetten lassen sich tatsächlich auch im Wohnzimmer fliegen.
Somit können alle Flugfiguren der Level 1 Prüfung der Helischule 'indoor' geflogen werden ;-)
Auch das Training von 'Nasenschweben' ist mit diesem kleinen Gerät eine feine Sache. Besonders, wenn man das Ding wirklich 30cm vor der Nase schweben hat...
Die Flugdauer mit einem Akku 120mAh beträgt in der Wohnung ca. 6:30 Minuten. Das ist für den bonbongroßen Akku eine schöne Leistung. Ladedauer ist LiPo-tyisch etwa eine Stunde. Also besser gleich ein paar mehr bestellen...

Temperaturmessungen direkt nach dem Flug zeigen 38° C am Motor und 40° C am Akku. Das ändert sich auch nicht beim sofortigen Akkuwechsel und Folgeflug. Im Internet behauptete Überhitzungssschäden des Hauptmotors müssen andere Ursachen haben. Vielleicht aufgewickelte Haare im Getriebe, oder andere Blockaden.

Landen...Blade
Es gibt für den Blade mSR zwei grundlegende Arten zu Landen:
Die normale, gesteuerte gelingt immer, aber nie punktgenau. Der schon beschriebene Schaukeleffekt stört ungemein. Der Bodeneffekt ist stark und verschiebt das nur 28g leichte Fluggerät wie auf Glatteis. Nimmt man das Gas zu flott zurück, dreht sich der Heli ein paar mal. Ein griffiger Untergrund, wie Tischdecke, Couch und ähnliche Flughäfen, helfen ungemein. Auch auf der Hand des Piloten landet der Winzlich gerne!

Die zweite Art zu Landen ist die Notlandung. In jeder Situation in der ein Anschlagen des Rotors droht, nimmt man sofort das Gas ganz heraus. Dann segeln 28g zu Boden. Da entstehen mit der Zeit vielleicht ein paar kleine Kratzer - mehr nicht.
Auf keinen Fall durch Gasgeben ein Aufrichten des seitlich liegenden Heli probieren! Sollte der Aufschlag heftig gewesen sein, oder der Heli danach nicht mehr fliegen, kann mit der beiliegenden Schablone die Einstellung der Taumelscheibe kontrolliert werden.

Verschleiß
Nach 20 Akkus zeigen sich am Heli noch keine Verschleißerscheinungen. Es waren sicher auch fünfundzwanzig 'Notlandungen' vorgekommen. Die Farbe an der Vorderkante des Rotors zeigt eine Macke von einem Anschlag auf die Küchenuhr. Das Messingritzel des Motors glänzt an den Zahnflanken. Hier kam ein Tröpfchen Silikonfett dran und die offenen Kugellager der Rotorwelle wurden mit harzfreiem Uhrenöl versorgt. Zugleich können eventuelle Fuseln usw. von den Motor- und Rotorwellen entfernt werden.

Dazu ein Kreuzschlitz-Uhrmacherschraubendreher für die Schrauben entlang der Hauptrotorwelle.
Zumindest bei Helihausen waren alle weiteren Ersatzteile sofort lieferbar. Vom Händler erfahren wir: Häufig nachbestellt wir der Heckausleger mit Motor. Dieses Kohlefaserteil bricht aber nur bei wirklich heftigen Einschlägen...

Tuningteile
Inzwischen stehen für den Blade mSR einige Tuningteile zur Verfügung. Das spricht für die Beliebtheit dieses Helis. Eine ganze Rehe davon wurden hier in der Helischool mit Empfehlung getestet.

Papiere
Erfreulicherweise liegen sehr ausführliche Betriebanweisungen in deutsch und englisch bei. Diese enthalten neben den guten Anleitungen und Stücklisten die erforderlichen Sicherheithinweise und Konformitätserklärungen nach EN.

Garantie
für Deutschland werden sechs Monate Garantie und 18 Monate Gewährleistung nach der Garantiezeit gegeben. Die Garantieabwicklung ist eindeutig beschrieben. Also Rechnung gut aufheben!

Fazit
Mit dem Blade mSR ist E-flite ein großer Wurf gelungen. Die hervorragenden Flugeigenschaften sind eine echte Brücke zwischen Koaxial- und CP-Helikopter. Die Flugleistungen gehen über die Erwartungen des Testers hinaus. Mit diesem Modell können tatsächlich die grundlegenden Übungen des Helifliegens erlernt werden. Mehr noch, durch die hohe Robustheit wagt man sich viel schneller an die Übungen ab Lektion 6 der Helischool.

Die Ergebnisse in Schulnoten sind:

  • 1 für Verkaufsabwicklung und Lieferzeit
  • 1 für Umfang / Vollständigkeit der Lieferung
  • 2 für Startverhalten
  • 2 für Flugverhalten / Handling
  • 2 für Schwebeflug
  • 2 für Rundflug
  • 2 für Dauer
  • 1 für Leichter Kunstflug
  • 3 für Landen / Bodeneffekt
  • 1 für Verschleiß
  • 1 für Ersatzteilbeschaffung / Verfügbarkeit / Lieferzeit
  • 1 für Konformitätserklärung, CE-Zeichen, Zulassung der Empfänger und Sender.


Das ergibt unterm Strich eine 1,6. Diese hat sich E-flite mit diesem Gerät verdient!